Kunst und Transzendenz
Zitat aus:
Wieland Schmied in Zusammenarbeit mit Jürgen Schilling: GegenwartEwigkeit,
Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit, Edition Cantz, 1990, ISBN
3-89322-179-4
Seite 16: "Rainer Volp schreibt: "Jede Chiffre, die das Ewige im Zeitlichen, das Unsagbare im Sagbaren, das Unvorstellbare im Vorstellbaren notieren will, bleibt unzureichend." Um wieviel mehr muss das für die sprachliche Umschreibung gelten."
Seite 16:
"Das Religiöse, das Spirituelle, das Numinose, das Sublime,
das Transzendente. Alle diese Begriffe bleiben notwendigerweise vage, ihre Konturen
sind unscharf, sie sind nicht eindeutig festzulegen und nicht ohne weiteres
voneinander abzugrenzen. Jeder verwendet sie in einem anderen Sinn.
...
Sprechen wir von der Kunst und ihren Versuchen, unsere Erfahrung des Religiösen,
Heiligen, Göttlichen , Mystischen oder Transzendenten zu fassen, wird die
Situatuion noch prekärer. Dennoch bleibt uns keine andere Wahl, als diese
Begriffe weiter zu verwenden. Auch wenn sie bei jedem von uns auf Grund seines
persönlichen Erfahrungshorizontes eine andere Färbung annehmen mögen,
so wissen wir doch alle mehr oder weniger, was mit ihnen gemeint ist. So vage
unsere Begriffe, mit denen wir künstlerische Gehalte benennen, auch sein
mögen- sie bezeichnen Bilder, die im einzelnen alles andere als vage, unscharf
oder unfassbar sind, auch wenn sie keine leicht dechiffrierbare Botschaft vermitteln.
Umberto Eco hat dafür in seinem Buch Das offene Kunstwerk die einleuchtende
Definition gefunden, das Kunstwerk sei "das bestimmte Bezeichnen eines
unbestimmten Gegenstandes." Darum ist nach Eco das Kunstwerk in seiner
Bestimmtheit nach außen geschlossen- es ist "autonom"-, im Hinblick
auf auf seinen unbestimmten Gegenstand aber öffnet es sich ins Unendliche.
Anders gesagt: Die Form des Kunstwerks gibt seinem Gegenstand- dem Inhalt, der
"Botschaft"- Gültigkeit, aber es verschlüsselt diese zugleich.
"