MODE (Version 1)
Diese Plakette haben wir der Individualität gewidmet
"Die
Fähigkeit, nein zu sagen, ist die Geburt der Individualität.
René
Arpad Spitz (1887-1974), östr. Psychoanalytiker
Zitate zum Thema "Mode":
Johann Wolfgang von Goethe, Faust I
Du bist
am Ende - was du bist.
Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
Setz
deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist.
Christine, Königin
von Schweden, 1612-1654
Die Natur macht Frauen verschieden
- die Mode macht sie gleich.
Berthold Auerbach
Es gibt Menschen, die sich auch innerlich kleiden, wie
es die Mode heischt.
Franz Mehring
Mode
ist das, was morgen von gestern sein wird.
Georg
Christoph Lichtenberg
An nichts muß man mehr zweifeln, als an
Sätzen, die zur Mode geworden sind.
Der gewöhnliche Kopf ist
immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.
Die meisten
Menschen leben mehr nach der Mode als nach der Vernunft.
Die meisten Menschen
sind Sklaven der Mode und alberner Gebräuche.
Oscar
Wilde
Mode ist eine so unerträgliche Form der Häßlichkeit,
daß wir sie alle sechs Monate ändern müssen.
Mode ist jene
kurze Zeitspanne, in der das völlig verrückte als normal gilt.
Nichts
ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich
aus der Mode zu kommen.
Peter Altenberg
Die
Mode ist ein ästhetisches Verbrechen. Sie will nicht das Endgültig-Gute,
das Endgültig-Schöne. Sie will immer nur etwas Neues.
Theodor
Fontane
Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit
auf.
Victorien Sardou
Die
Mode hat gar nicht mit einem Feigenblatt begonnen, sondern mit Evas Entschluß,
ihr Feigenblatt zu verkleinern.
Marie
Freifrau von Ebner-Eschenbach
Wirkliche Eleganz heißt,
in Rufweite hinter der Mode zu bleiben.
Senta
Berger
Mode ist die bereitwillige Bejahung der rätselhaften
Tatsache, daß heute etwas schön ist, was gestern häßlich
gewesen ist und was morgen unerträglich sein wird.
Noel
Coward
Frauen unterwerfen sich willig der Mode, denn
sie wissen, dass die Verpackung wechseln muss, wenn der Inhalt interessant bleiben
soll.
Das Thema "Mode" ist
im Rahmen des MSSS-Projektes 2010 von Prof. Bogomil Nikolov, Kunsthochschule Sofia,
ausgegeben worden.
Die Bearbeitung dieses Themas ist uns - was wir ganz offen zugeben - nicht einfach
gefallen. Der Grund liegt darin, dass das Thema sehr vielschichtig ist - es
betrifft nicht nur die Kleidermode , sondern handelt auch von der Verführbarkeit,
von der Manipulierbarkeit und von dem Wunsch des Menschen nach dem Neuen um
des Neuen willen , also auch von dem, was man als Zeitgeist bezeichnet. Das
Thema umfasst ebenfalls Randgebiete, wie modische Veränderungen am eigenen
Körper, wie Frisuren, Tätowierungen, aber auch Intimfrisuren (z.B.
"landing strip ")- aber auch psychische Anpassungen an politische
Trends, wie die "politische Korrektheit", bestimmte Tabus und die
zeitabhängige Vorliebe für bestimmte Autofarben. Im Bereich der Mode
sind auch im weiteren Sinne die in regelmäßigen zeitlichen Abständen
auftretenden Hypes an der Börsen zu sehen. Übrigens - auch die Kunst
ist Modeerscheinungen unterworfen - sogar die Medaillenkunst.
Bei dem Thema "Mode" wird auch die Inkonsequenz , um nicht zu sagen Verlogenheit ( milde ausgedrückt: die Problematik) der gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussion, die Verminderung der Kohlendioxidemission und die Schonung der Umwelt betreffend, sichtbar: ein produktintegrierter Umweltschutz ist nicht realistisch und wird aus wirtschaftlichen Gründen (z.B. Arbeitsplätze) auch nicht gewünscht - industrielle Produkte werden nicht zuletzt aus modischen Gründen früher entsorgt, als es eigentlich ihrer Haltbarkeit entspricht. Das führt natürlich zu einer zusätzlichen Belastung der Umwelt.
Erläutender Hinweis zum Begriff "produktorientierter Umweltschutz": Hier wird die Umweltverträglichkeit eines Produktes im gesamten Lebenszyklus beachtet, also sämtliche umweltrelevanten Aspekte der Phasen "Entwicklung"," Herstellung"," Gebrauch/Betrieb" und "Entsorgung/Recycling".
Der Leser möge sich kritisch zum Thema befagen, ob es Moden sogar in der Wissenschaft gibt- und falls dies zutreffen sollte, in welchen Bereichen. Wir persönlich sind der Auffassung, dass auch die Wissenschaft von Moden nicht ausgenommen ist. Dazu passt ganz gut ein Zitat aus alter Zeit : "Nichts ist für die Revolutionen der Mode und des Zufalls anfälliger als die angeblich endgültigen Lösungen der Wissenschaft." (David Hume).
Nebenbei - der Begriff der Mode wird teilweise in Bereichen
gebraucht , wo uns dies als problematisch und als nicht angemessen erscheint.
Dazu ein Beispiel .
Wir zitieren hierzu aus dem gewiß "unverdächtigen" Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", Nr. 2/6.1.2003, Seite 44 ( im Beitrag "So muss die Hölle aussehen"):
"Nach "Blitz" und "Barbarossa" ließ Churchill fast nur noch Flächenangriffe auf deutsche Städte fliegen. Dennoch behauptete er gegenüber Presse und Parlament , dass die Angriffe ausschließlich gegen militärische Ziele gerichtet seien.
In einem geheimen Memorandum rechtfertigte Churchill selbst die "Bombardierung ungeschützter Städte", die noch im Ersten Weltkrieg als "verboten" angesehen worden sei, mit dem Argument , derlei gelte mittlerweile als "Selbstverständlichkeit": "Es ist ganz einfach eine Frage der Mode, die hier genauso wechselt wie zwischen langen und kurzen Frauenkleidern."
Lassen wir an dieser Stelle auch einmal den Chef- Designer dieser Mode ( Bomber Harris) zu Worte kommen: " Es muss mit Nachdruck gesagt werden, dass wir niemals ein besonderes Industriewerk als Ziel- mit Ausnahme von Essen- auserwählt haben. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie. Unser eigentliches Ziel war bei allen Angriffen stets die Innenstadt." Das Zitat stammt aus : Heinz Leiwig, Deutschland Stunde Null, Historische Luftaufnahmen 1945, Seite 13, Motorbuch Verlag spezial, 2005, ISBN 3-613-02477-2. In besagtem Buch sind viele der insbesondere zwischen Ende '44 und dem Kriegsende entstandenen "Kreationen" dargestellt - die wirklich sehr "beeindruckend" sind.
Wir wissen natürlich , dass bestimmte Zitate heutzutage (2010) den Zitierenden leicht in Gefahr bringen, durch tendenziöse Interpretation der Beweggründe durch Dritte in eine unliebsame Ecke gedrängt zu werden- schließlich verfolgen wir recht aufmerksam das Tagesgeschehen und die Nachrichtenmedien. Deshalb an die Adresse dieser sicherlich gutmeinenden und "politisch korrekt" denkenden Mitmenschen: Durch dieses Zitat wird weder eine Aufrechnung noch Relativierung von Bombenopfern vorgenommen , noch sind diese beabsichtigt. Es geht hier lediglich um den Gebrauch des Begriffes Mode ("lange und kurze Frauenkleider" ) im angegebenen Zusammenhang. Die Wertung des konkreten Gebrauchs des Wortes "Mode" sei dem Leser überlassen.
Auf eine ziemlich
- im Nachhinein - makabre "Modeerscheinung" sei hier noch hingewiesen.
Wir zitieren hierzu aus einem Buch von Barbara Goldsmith : Marie Curie. Die erste
Frau der Wissenschaft. Aus dem Englischen von Sonja Hauser, Piper Verlag München,
2010 (Buchbesprechung in der Zeitschrift "DIE WELT" vom 11.12.2010;
Autorin Eva Gesine Baur) .
Zitat :" Winzige Spuren von Radium wurden
Tee, Tonika, Gesichtscremes, Lippenstiften, Badesalzen , im Dunkeln leuchtenden
Gewändern und anderen Dingen beigegeben:"
Nicht genug damit, vor
Haarausfall sollte Curie- Haarwasser schützen und ein an den Hoden getragener
Beutel mit Radium sollte gar die Potenz wieder herstellen.
Das Thema "Mode" lässt sich also in der Kunst mit einer sehr großen Fülle von völlig unterschiedlichen "Formen" abdecken.
Zitate:
BILD-Zeitung, vom 5.8.2010
"Rubrik : In & Out :
Bunte Armbänder für Männer . Schnell besorgen (bevor's wieder "out" ist) ."
Die meisten Menschen sind Sklaven der Mode und alberner Gebräuche ( Lichtenberg)
Historische Bezüge:
Anonym : Karikatur der Mode um 1600
Jacob de Gheyn der Jüngere : Vanitas
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