Endstation
(MEMENTO MORI:CARPE DIEM)
ZITAT: "...ein Leben im Bewusstsein der Sterblichkeit
zu führen heißt, mit Realismus, Ironie, Wahrhaftigkeit und einem
heilsamen Sinn für unsere Endlichkeit und Hinfälligkeit zu leben.
... Wir laufen weniger Gefahr, uns auf hochfliegende Pläne einzulassen,
mit denen wir Leid über uns selbst und andere bringen. Das unbewusste
Vertrauen darauf, dass wir unsterblich sind, ist die Ursache für viele
unserer zerstörerischen Neiguzngen. Wären wir uns der Vergänglichkeit
aller Dinge bewusst, würden wir uns nicht neurotisch an ihnen festklammern.
Mit etwas produktiver Distanz wären wir eher in der Lage, die Dinge so
zu sehen, wie sie sind, und uns an ihnen zu erfreuen. So gesehen bereichert
und intensiviert der Tod das Leben, statt es seines Wertes zu berauben. Das
ist keine Variante des carpe-diem.Rezeptes, sondern das genaue Gegenteil."
( Terry Eagleton: Der Sinn des Lebens, List Taschenbuch, 2007,
ISBN 978-3-548-60943-0)
"Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen. Man
denkt immer, das Eigentliche solle erst kommen, bis man plötzlich sieht,
dass alles vorbei ist." (Otto von Bismarck, Reichskanzler (1815-1898)
Durch
den Tod wird das Leben verstärkt (Novalis)
Ein
orientalisches Märchen zeigt uns, wie vergeblich es ist, sich dem Tod nicht
zu "stellen":
Auf dem Marktplatz von Bagdad sieht ein junger
Diener den in ein Laken gehüllten Tod vor sich stehen. Er läuft zu seinem
Herrn und bittet ihn: "Leihe mir dein schnellstes Pferd, damit ich nach Samarra
entfliehe, damit mich der Tod nicht findet. " Sein Herr erfüllt ihm
die Bitte und geht auf den Markt, wo er den Tod an der angegebenen Stelle entdeckt.
"Mein Diener ist jung und gesund, warum hast du ihn zu dir gewinkt ?"
"Ich habe deinen Diener nicht herbeigewinkt", spricht der Tod. "Es
war nur eine unwillkürliche Geste der Überraschung, ihn hier noch in
Bagdad zu finden. Ich bin doch heute nacht mit ihm in Samarra verabredet."
Wilhelm
Schmidt: Schönes Leben, Einführung in die Lebenskunst, Suhrkamp - Verlag,
2005, ISBN 3-518-06827-X
Seite 70 :
"Das "Denken an den
Tod" ist, als äußerste Sorge, um die es im Leben geht, ein
Charakteristikum der Philosophie seit ihren Anfägen. Diesen Gedanken
immer wieder zu denken, ist eine Übung, mit der das Selbst sich den Tod
vor Augen hält, sich an ihn gewöhnt, Vertrautheit mit ihm gewinnt
und ihm einen festen Ort in seinem Leben gibt. So verliert es die Furcht vor
dem Tod und erreicht eine Gelassenheit im Umgang mit ihm, die ihm dereonst
vielleicht erlaubt, "leicht sterben" zu können. "
Seite 71:
"Es gebe nichts, womit er sich mehr beschäftigt habe
als mit den verschiedenen Vorstellungen vom Tod, sagt Montaigne: Das ist die
Übung, mit der er sich den äußersten Augenblick des Lebens
täglich vor Augen hält, in ähnlicher Weise wie die Ägypter,
an die er erinnert, die sich nach jedem Mahl das Bild des Todes vergegenwärtigten,
nicht um sich zu grämen, sondern um erst recht des Lebens zu erfreuen.
Die Lebenskunst geht mit der Kunst des Sterbens einhet, das Lebenwissen mit
dem Sterbenwissen."
Seite 73:
"Was angesichts des Todes noch Bedeutung hat im Leben, ist nicht die
Trias des modernen Lebens, nicht Geld, Macht und Sex, sondern die grundlegendere
Trias Geburt, Tod und die Erotik, die dazwischen ist : Der Augenblick,
in dem ein menschliches Wesen zu atmen beginnt und somit eine ganze Welt neu
entsteht, der Augenblick, in dem ein Mensch zu atmen aufhört und somit
eine ganze Welt irreversibel verlöscht, sowie die Fülle des Lebens
zwischen diesen beiden Momenten, die Möglichkeit des Schönen und
Bejahenswerten , der Zauber der Innigkeit mit Anderen. "
Ein Zitat zum Thema von Wayne W. Dyer (Der
wunde Punkt, rororo, 1980, 30. Auflage 2004,Seite 19, ISBN 3 499 17384 0):
"Wenn Sie über Ihre Schulter schauen, sehen Sie
einen ständigen Gefährten. In Ermangelung eines besseren Namens
wollen wir ihn "Ihr Tod" nennen. Vor diesem Besucher können
Sie Angst haben.; Sie können ihn aber auch zu Ihrem persönlichen
Vorteil benützen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen
Einerseits die endlose Aussicht des Totseins, andererseits das atemberaubend
kurze Leben vor Augen, fragen Sie sich:"Sollte ich eigentlich auf all
die Dinge, die ich so gern tun möchte, verzichten ? Sollte ich wirklich
mein Leben nach den Vorstellungen anderer einrichten ? Ist es wichtig, Besitz
anzuhäufen ? Ist das Aufschieben auf später die richtige Lebensweise
?"Aller Wahrscheinlichkeit nach lassen sich Ihre Antworten ganz kurz
zusammenfassen : Lebe...Sei du selbst...Genieße ...Liebe.
Sie können also Ihren Tod vergeblich fürchten,
Sie können ihn sich aber auch zunutzemachen , um wirklich leben zu lernen.
"
Zitat von Steve Jobs (Gründer
der Computerfirma " Apple" , gestorben 56 jährig im Oktober
2011):
"Der Tod ist die beste Erfindung des Lebens. .... Eure Zeit ist begrenzt.
... Vergeudet sie nicht damit , das Leben eines anderen zu leben. Folgt eurem
Herzen , eurer Intuition , sie wissen bereits, was ihr wirklich werden wollt."
( Aus einer Rede vor Absolventen der Universität Stanford)
In einer Todesanzeige gelesen:
"Nicht der Mensch hat
am meisten gelebt,
welcher die meisten Jahre zählt,
sondern der, welcher sein Leben
am meisten empfunden hat ."
Jean Jacques Rousseau
Erkenntnisse von Bronnie Ware (zitiert von
Florian Langenscheidt: Langenscheidts Handbuch vom Glück, Heyne Verlag,
2012) , die viele Jahre in der Palliativmedizin tätig war- in einem Bereich
also, in dem man nur noch darum bemüht ist, den Patienten das Sterben
möglichst schmerzfrei und würdig zu ermöglichen. Sie hat Ihre
Erkenntnisse über die Wünsche von Sterbenden an die Vergangenheit
in einem Buch beschrieben:
- Ich wünschte, ich hätte größeren
Mut aufgebracht, ein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen zu führen,
anstatt eines, das andere von mir erwarten.
- Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mehr von meinen Gefühlen
zu zeigen.
- Ich wünschte, ich wäre mehr mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.
- Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen.
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